Baby´s Schlaf – einschlafen, durchschlafen, überhaupt schlafen?

Mit der Geburt eines Kindes ändert sich unausweichlich auch die Schlafsituation der Eltern. Ein No-brainer. Allerdings, wie genau sie sich ändert und was eigentlich alles Drumherum dazu gehört, das können die wenigsten Eltern vorher benennen.

Grob ist die Vorstellung der allermeisten werdenden (Erst)Eltern diese: wenn das Baby auf der Welt ist, werden wir vermutlich einige Wochen, vielleicht Monate sehr wenig und unregelmäßig schlafen. Das überstehen wir gemeinsam, denn wir wechseln uns mit den „Nachtschichten“ ab. Das Baby schläft im schön und neu und eigens eingerichteten Kinderzimmer. Spätestens mit 6 Monaten kann unser Baby dort auch alleine einschlafen und mit einem Jahr schläft es durch. Später wird es nur noch vereinzelt unruhige Nächte geben, wenn das Kind mal krank wird. So alle 2-3 Monate ungefähr. Dann darf es selbstverständlich auch mal zu uns ins Elternbett kommen.

Ansonsten haben wir als Eltern wieder ungestörte Paarzeit ab 20 Uhr abends auf der Couch und in unserem Elternschlafzimmer. 

Wer von den Schwangeren nickt jetzt? Und wer von den Müttern muss nach diesen Sätzen herzhaft lachen? Ja, ich auch.

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Die Realität entspricht nicht den Vorstellungen

Ein zentrales Motiv beim Thema Baby- und Kleinkindschlaf ist, dass die Vorstellung dessen, was „normal“ ist sehr stark davon abweicht, was Realität ist. Enttäuschte Erwartungen und nicht erfüllte Vorstellungen bergen daher das sehr hohe Risiko, dass Eltern in Frust und Selbstzweifel (was machen wir falsch?) verfallen, weil das Baby sich allen Regeln und Vorstellungen vermeintlich widersetzt. Und zwar scheinbar als einziges. Denn in der Krabbelgruppe oder beim Pekip sind alle anderen Babys natürlich problemlose Viel- und Durchschläfer.

Dazu zwei Fakten:

  1. Die Vorstellungen davon, was in Bezug auf Babyschlaf als „normal“ in den westlichen Ländern angesehen wird, weichen sehr stark davon ab, was tatsächlich normales, weil evolutionsbiologisch sinnvolles Schlafverhalten von Babys ist.
  2. Die Bandbreite dessen, was „normal“ ist, hinsichtlich Schlafdauer und -häufigkeit ist riesig. Ähnlich wie beim Wachstum, beim Trink- und Essverhalten und bei den Zeitpunkten bestimmter Entwicklungssprünge. Es gibt einen Durchschnitt, es gibt aber auch Abweichungen nach oben und nach unten und das ist alles noch normal (s. auch am Beispiel der Gewichtsskurven).

Warum schlafen Babys eigentlich anders?

Babys kommen als physiologische Frühgeburt zur Welt und sind in den ersten Wochen und Monaten vollständig von ihren Bezugspersonen abhängig. Nahrung, Wärme, Sicherheit, Geborgenheit – all das wird ihnen von ihren Bezugspersonen gegeben. Da sie ohne diese Bezugspersonen nicht überleben würden, sind sie wie durch ein unsichtbare Band an diese Bezugspersonen gebunden und fordern die Nähe, insbesondere wenn es ans Schlafen geht, auch vehement ein. 

Babys brauchen Co-Regulation. Alleine finden sie nicht in den (entspannten) Schlaf. Schlafen ist eine sehr heikle Angelegenheit für jedes Säugetier: die Kontrolle wird abgegeben und man macht sich verletzbar und angreifbar. Hier greifen immer noch die jahrtausendealten in uns angelegten Muster. Herbert Renz-Polster beschreibt in seinem Buch „Schlaf gut, Baby“ sehr eindrücklich, dass bei einem Menschenskind immer noch ein „Hochsicherheitsprogramm“*) regiert, sobald es ans Einschlafen geht. Denn in der Vergangenheit, als wir noch nicht in sicheren Wohnungen geschlafen haben, konnte „so ein leckeres Menschengeschöpf (…) den nächsten Morgen tatsächlich nur erleben, wenn es sich Geleitschutz organisierte“*). 

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass es nur dann gelingt in den Schlaf zu finden, wenn ein Mensch (egal ob Baby, Kind oder Erwachsener) sich absolut sicher fühlt. 

Voraussetzungen für guten Schlaf

Daneben gibt es noch weitere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um einschlafen zu können:

  • Müdigkeit: wer nicht müde ist, kann nicht schlafen. Schlaf lässt sich nicht erzwingen oder auf Kommando herstellen.
  • Satt: wer hungrig oder durstig ist, ist angespannt und kann so nicht in den Schlaf gleiten.
  • Sicher: eine sichere (vertraute, ruhige, gefahrlose) Umgebung ist Grundvoraussetzung.
  • Trocken: nass sein ist nicht nur unangenehm, sondern wird schnell auch kalt. Da der Körper nicht auskühlen will, fährt er ein Gegenprogramm, wirft die „Heizkraftwerke“ an und kann nicht „herunterfahren“, um einzuschlafen.
  • nicht zu kalt, nicht zu warm: angenehme Temperaturen, der Körper darf weder freieren noch schwitzen (s.o.).

Auswirkungen von fehlendem Schlaf

Warum ist fehlender Schlaf eigentlich ein Problem? Schlafentzug ist eine anerkannte Foltermethode. Als Konsequenz von Schlafmangel erleiden Eltern eine Beeinträchtigung ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit, Konzentrations- und Merkfähigkeit,  Gedächtnislücken usw. Die Auswirkungen dessen können nervig (Schlüssel im Haus vergessen, Fehler im Job) aber durchaus schon mal gefährlich werden (Herdplatte an gelassen, beim Autofahren eingenickt). 

Langfristig können bei dauerhaftem Schlafmangel Herzerkrankungen auftreten, das Immunsystem ist geschwächt und das Risiko für Diabetes (Typ 2) steigt. Nicht zuletzt leidet der Familienfrieden unter der Reizbarkeit und „Dünnhäutigkeit“ der Eltern.

Schlafernprogramme sind langfristig schädlich

Es gibt zahlreiche Ursachen für eine belastende Schlafsituation mit einem Baby. In den meisten Fällen ist es eine Kombination aus mehreren Faktoren. Die gute Nachricht ist: an den allermeisten Faktoren können Eltern etwas verändern. An manchen nicht, aber hier hilft es, einen guten Umgang damit zu finden. 

An dieser Stelle sei erwähnt, dass sogenannte „Schlaflernprogramme“ nur scheinbar eine schnelle Verbesserung bringen. In diesen Programmen wird ausschließlich am Verhalten des Kindes manipuliert und der Rest der Familie, die Schlafumgebung, das Familiensystem etc., außer acht gelassen. Der „Erfolg“ solcher Pläne zeigt sich darin, dass Babys oft tatsächlich in relativ kurzer Zeit z.B. alleine einschlafen oder „durchschlafen“. Das liegt allerdings nicht daran, dass das Baby dann gelernt hätte, alleine einschlafen, sondern schlicht daran, dass es aufgegeben hat. Gesund ist das definitiv nicht und kann langfristig großen Schaden anrichten.

Ein Veränderung der Schlafsituation braucht Zeit

In meiner Begleitung schauen wir immer auf die gesamte Familie, das gesamte System, den Verlauf der Schwangerschaft, die Geburt, die Schlafumgebung usw. Somit können wir einen sehr individuellen Plan für die Familie erstellen und an vielen kleinen Stellschrauben drehen. Und viele kleine Maßnahmen ergeben insgesamt auch eine große Verbesserung.

Ein Verbesserung der Schlafsituation erreichen Eltern allerdings auch mit Unterstützung und guter Beratung im wahrsten Sinne des Wortes nicht „über Nacht“. 

Es ist daher wichtig, dass Eltern sich Unterstützung holen bevor sie die Grenze zur völligen Erschöpfung erreicht haben!

Was tun bei Schlafmangel und Schlafstörungen

In Notfallsituation können erschöpfte Eltern ein also zu folgenden Maßnahmen greifen:

  • leg dich auf den Boden und atme ein und aus
  • bring das Baby in eine sichere Position (leg es z.B. auf dem Boden ab) und geh für ein par Minuten aus dem Zimmer
  • halte dir ein Kissen oder eine Decke vors Gesicht und schrei so laut du kannst
  • mach alles im Liegen: spielen, singen, essen, dösen (hilfreich v.a. wenn ältere Geschwisterkinder da sind)
  • sobald du ein wenig klar denken kannst, erstelle dir einen Notfallplan, wenn du wieder in eine solche Situation kommst:
    • wen rufe ich an, wenn ich am Ende bin?
    • wer kann mich ggf. auch nur stundenweise unterstützen und mal mit dem Baby spazieren gehen (auch 30 Minuten reichen)? Nachbarin? Freundin?
    • welche Aktionen, Termin und Erledigungen kann ich auch kurzfristig absagen bzw. verschieben (und dafür schlafen)? Krabbelgruppe? Yoga? Arzttermin? Einkauf? Aufräumen?

Bitte denk immer daran: diese herausfordernde Babyzeit geht vorbei. Kinder schlafen irgendwann durch. Und für die Zeit bis dahin: Du bist nicht allein, es gibt Hilfe! Hol sie dir, wenn du sie brauchst.

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Ich freue mich auf dich!

*) „Schlaf gut, Baby!“; Dr.med. Herbert Renz-Polster, Nora Imlau, 3. Auflage 2017; S.14

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